Artemis: Adaptives Risikomanagement in trockenheitsgefährdeten Eichen- und Kieferwäldern mit Hilfe integrativer Bewertung und angepasster Schadschwellen
Das Konzept
Im Projekt Artemis arbeiten die forstlichen Forschungsanstalten und die Waldbesitzern gemeinsam an neuen situationsangepasste Lösungen zum Waldschutz. Um die vielfältigen Leistungen des Waldes ausreichend mit anzuerkennen, werden weitere Stakeholder, also Personen die vom Waldschutz betroffen sind, in die Abstimmungsprozesse einbezogen. Die Projektregion erstreckt sich von Südwest- bis Nordostdeutschland. Die dort vorkommenden Eichen- und Kiefernwälder sind gegenüber Trockenheit und biotischen Schäden besonders exponiert. Im Projekt werden die Abläufe von der Überwachung und Schadensprognose bis zur Entscheidung über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) kritisch bewertet und aktualisiert. Expliziert geht es um blattfressenden Insektenarten, wie beispielsweise den Schwammspinner oder den Eichenprozessionsspinner, die in der Projektregion das Potenzial für Massenvermehrungen haben.
Im Mittelpunkt steht die Definition flexibler Schadschwellen, die bisher keinen Bezug zur Vielfalt der Waldfunktionen oder veränderte gesellschaftliche Anforderungen aufweisen. Diese flexiblen Schadschwellen sollen in Abhängigkeit von klimatischen oder auch gesellschaftlichen Entwicklungen bundesweit genutzt bzw. auch angepasst werden können.
Artemis führt historischer Schadensdaten, aktueller Monitoring- und Präventionsverfahren und neuer Modelle zur Populationsdynamik zusammen. Zentraler Bezug sind die Waldfunktionen in den gewählten Referenzgebieten und die durch die Stakeholder formulierten Nutzungsansprüche. Aus den möglichen Fraßschäden wird im Abgleich mit den Waldfunktionen das regionalspezifische Schadpotenzial in seinen ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimensionen hergeleitet, das als Kriterium für den PSM-Einsatz an die Stelle der bisher pauschal gültigen Schadschwelle "Bestandsverlust" treten soll. Als Ergebnis entsteht ein Katalog der landespezifischen Waldschutzabläufe einschließlich "best practice" Referenzen als Grundlage für die bundesweite Fortentwicklung dieser Verfahren.